Wichtige Personen

Familie

Eltern

Johann Christoph Heinrich Barth
23.12.1787 in Willmersdorff (Thüringen) – 3.11.1856 in Hamburg
Hanna Carolina Charlotte Elisabeth Zadow
7.5.1789 (oder 1791) in Hannover – 12.10.1862 in Hamburg
Verheiratet seit 1814.

Geschwister

Henriette Barth
8.11.1816 – 3.4.1888; in den Briefen auch Jette, Jettchen genannt.
Theodor Barth
26.3.1819 – wanderte 1842 über Neuseeland nach Australien aus, wo sich seine Spur verliert; vermutlich verstarb er 1847.
Mathilde Barth
28.6.1825 – 28.5.1894 (seit 1848 verh. mit Gustav Schubert), in den Briefen auch Tildchen, Tillchen genannt.
Ludwig Barth
18.4.1832 – 14.6.1892 (seit 19.1.1855 verh. mit Amelie Agnes Maria Charlotte Mierow (1833-1906)

Schwager

Gustav Wilhelm Schubert
28.9.1824 – 3.9.1907 (1878 geadelt), Offizier der Königlich-Sächsischen Armee, zur Zeit von Barths Tod im Rang eines Hauptmanns, vor seinem Ruhestand zum Generalleutnant befördert.

Lehrer und Förderer Barths

August Boeckh
24.11.1785 in Karlsruhe – 3.8.1867 in Berlin; Philologe und Althistoriker, seit 1810 Professor an der neugegründeten Universität Berlin, deren Rektor er fünfmal wurde. 1812-1867 Leiter des philologischen Seminars, Begründer der wissenschaftlichen Epigraphik, arbeitete zur Wirtschaftsgeschichte, eines seiner Hauptwerke war „Die Staatshaushaltung der Athener“, 2 Bände, 1817. Mitglied der Königlich-Preußischen Akademie der Wissenschaften und externes Mitglied zahlreicher anderer Akademien. Doktorvater Heinrich Barths.
Carl Ritter
7.8.1779 in Quedlinburg – 28.9.1859 in Berlin; war zuerst Erzieher, wurde 1820 Professor für Erd-, Länder, Völker- und Staatenkunde an der Universität Berlin. Begründer der Geographie als eigenständiger Wissenschaft, war sehr an den geographischen Grundlagen historischer Entwicklungen interessiert. 1828 Mitbegründer und erster Vorsitzender der Gesellschaft für Erdkunde bis zu seinem Tod.
Alexander von Humboldt
14.9.1769 in Berlin – 6.5.1859 in Berlin, Forschungsreisender, vor allem durch seine mehrjährige Reise nach Süd- und Zentralamerika berühmt geworden, eine spätere Reise führte ihn nach Russland. Breite geographische Forschungen, die naturwissenschaftliche mit geisteswissenschaftlichen Ansätzen verknüpften. Einer der berühmtesten europäischen Intellektuellen seiner Zeit, später Kammerherr des preußischen Königs, hatte dadurch Einfluss am Hof.
Christian Karl Josias Ritter von Bunsen
25.8.1791 in Korbach – 28.11.1860 in Bonn; Althistoriker, publizierte ein mehrbändiges Werk „Ägyptens Stelle in der Weltgeschichte“ 5 Bände, 1844-57. Bunsen war preußischer Diplomat, zunächst als Gesandter in Rom, von 1841 bis 1854 in London. Einer der Hauptvermittler für die Teilnahme Barths, Overwegs und Vogels an der britischen Afrikaexpedition von 1849.

Die Expedition

Europäische Teilnehmer

James Richardson
3.11.1809 - 4.3.1851, britischer Missionar und Forschungsreisender, unternahm 1845 eine Reise von Tripolis nach Ghadames und Ghat, worüber er einen zweibändigen Bericht veröffentlichte: Travels into the great desert of Sahara, London 1849. Erster Direktor der britischen Expedition zum Tschadsee, verstarb noch vor der Ankunft in Bornu.
Adolf Overweg
24.7.1822 - 27.9.1852, aus Hamburg stammender Geologe und Forschungsreisender. Obwohl auch aus Hamburg stammend, kannte er Barth vor der gemeinsamen Reise nicht. Overweg besuchte Mariadi und Gober, bevor er nach Bornu reiste und dort wieder mit Barth zusammentraf. Später befuhr er mit dem mitgebrachten Boot den Tschadsee, besuchte die Budduma, die Bewohner der Inseln auf dem See, und unternahm eine Reise in den Südwesten des Bornureichs. Seine Aufzeichnungen erwiesen sich als unleserlich und unsystematisch, weshalb sie nie publiziert wurden. In diese Edition wurden alle bekannten Briefe Overwegs aufgenommen.
Eduard Vogel
7.3.1829 – ca. Febr. 1856, wuchs in Leipzig auf, wo sein Vater Schuldirektor war, studierte dort Astronomie und Naturwissenschaften, ging nach der Promotion nach London, wo er 1851 Mitarbeiter an Bishop’s Observatory in London wurde. 1853 auf Initiative von August Petermann der Expedition nachgesandt, kam er Anfang 1854 in Bornu an. Unternahm Reisen nach Musgu und kam bis nach Yakoba (Bauchi). Ging nach Barths Rückkehr zum Benue und im Dezember 1855 nach Wadai, wo er vermutlich im Februar 1856 auf Befehl des Sultans hingerichtet wurde.

Afrikanische Teilnehmer

Mohammed el-Gatroni
(Lebensdaten unbekannt), stammte aus dem Ort Gatron im Fessan, wo er sich der Expedition anschloss. Nach Barths Aussage sein zuverlässigster Begleiter, der fast die gesamte Expedition mitmachte.
Ibrahim und Mohammed
zwei der Begleiter Barths. Er äußert in seinem Reisebericht seine zunehmende Unzufriedenheit mit ihnen, da sie sich insbesondere bei antichristlichen Attacken gegen ihn auf die Seite der Angreifer schlugen. Er entließ sie in Kano.
(Frederick Buxton) Abbega
ca. 1836-nach 1904, im Margigebiet geboren, demnach ursprünglich kein Muslim. Er wurde versklavt und von Overweg freigekauft. Gemeinsam mit Dorugu nahm Barth ihn nach Overwegs Tod in seine Obhut. Er begleitete Barth nach Europa, wo er zum Christentum konvertierte. Nach seiner 1857 erfolgten Rückkehr nach Afrika schloss er sich dem Missionar und späteren ersten anglikanischen Bischof Afrikas, Samuel Crowther, an. Später wurde er Muslim und trat in die Dienste von William Balfour Baikie, der am Zusammenfluss von Benue und Niger die Siedlung Lokoja gegründet hatte. Er war anschließend als Übersetzer tätig und wurde 1896 von Angehörigen der Royal Niger Company als Chief von Lokoja eingesetzt und behielt diese Stellung bis 1904.
(James Henry) Dorugu
ca. 1839-1912, im Hausaland geboren, Muslim, wurde im Alter von etwa 12 Jahren versklavt, bis ihn Overweg freikaufte, den er anschließend begleitete. Nach Overwegs Tod nahm Barth Dorugu und Abbega in seine Obhut und sie begleiteten ihn nach Timbuktu und zurück. Sie reisten mit Barth nach Europa, wo sie bei ihm in seinem Londoner Haus wohnten. Beide konvertierten zum Christentum, wovon Barth nicht sehr begeistert war. Dorugu blieb bis 1864 bei dem Missionar und Hausa-Linguisten Friedrich Jakob Schön in Chatham. Nach seiner Rückkehr nach Afrika arbeitete er als Hausalehrer, u.a. für die britischen Kolonialherren.

Wichtige Afrikaner, denen Barth begegnete

Ahmad al-Bakka’i al-Kunti
1803 - 1865, bedeutender islamischer Gelehrter und politischer Führer der Kunta in der Gegend von Timbuktu, Nachfolger seines Bruders, Vaters und Großvaters, die ebenfalls religiöse und politische Führer waren. Ihm werden 180 Manuskripte verschiedener Genres: Gedichte, religiöse Traktate, Briefe und Fatwahs zugeschrieben. Gegner der Tijaniya von al-Haj Umar. Barths Gastgeber und Beschützer während seines Aufenthaltes in Timbuktu.
Shehu Umar (Omar) ibn Muhammad al-Amin
Sultan von Bornu 1837 - 1853 und 1854 - 1881, Barths Gastgeber und Beschützer.
Aliyu Babba bin Bello
1804 - 1859, Sultan von Sokoto 1842 - 1859.
Ahmadu Lobbo III
1830 - 1862, Sultan von Massina 1852 - 1862, Gegenspieler von al Bakka’i, beanspruchte Oberherrschaft über Timbuktu und verlangte Barths Auslieferung.

Perthes-Verlag

Perthes
Verlagshaus in Gotha, das 1785 von Justus Perthes (1749-1816) gegründet wurde. Der Enkel des Verlagsgründers, Bernhardt Perthes (1821-1857), verstarb ohne volljährige Erben an Typhus, weshalb der Verlag in der Zeit, als Barth dort veröffentlichte, von zwei Geschäftsführern, Rudolf Esser und Adolf Müller, geleitet wurde. Beide erhielten das Recht, Briefe mit Justus Perthes zu zeichnen. Barths Briefe sind auch nach dem Tod Bernhardt Perthes an „Herrn Perthes“ gerichtet, ohne dass deutlich wird, welcher der beiden Geschäftsführer damit gemeint war; dies galt auch für die vom Verlag ausgehenden, mit Justus Perthes unterzeichneten Briefe. Weil die Identität nicht genau geklärt werden kann, wird in der Datenbank nach Bernhardt Perthes Tod nur der Nachname angegeben.
August Petermann
18.4.1822 – 25.9.1878, einer der bedeutendsten Kartographen des 19. Jahrhunderts. Seit 1847 in London tätig, wo er einige Jahre der offizielle Kartograph der Regierung war. 1954 von Perthes abgeworben, zog er nach Gotha, wo er 1855 seine eigene Zeitschrift „Petermanns Geographische Mitteilungen“ gründete. Nach Barths Tod wurde er zu einem der wichtigsten Initiatoren und Organisatoren von Forschungsreisen.

Afrikareisende

David Livingstone
19.3.1813 – 1.5.1873, Arzt und Missionar, der nach einigen Jahren Missionstätigkeit in Südafrika nach Norden zog und vom mittleren Sambesi aus zuerst dessen Oberlauf Richtung Westen bis Luanda und von dort den Kontinent zur Mündung des Sambesi im heutigen Mosambik durchquerte. Sein Reisebericht erschien einige Monate nach demjenigen Barths. Eine zweite Reise scheiterte in ihrem Hauptziel, den Sambesi mit einem Dampfer zu erschließen, an den Stromschnellen von Cabora Bassa, woraufhin Livingstone den Shire, einen Nebenfluss des Sambesi, und den Malawisee erforschte. Seine letzte Reise auf der Suche nach den Nilquellen trat er an, als Barth bereits nicht mehr lebte.
Henri Duveyrier
28.2.1840 in Paris – 25.4.1892 in Sèvres; Afrikareisender, der vor allem in Nordafrika und der Sahara forschte und über seine Reisen publizierte. Betrachtete sich als Schüler Barths und übernahme seine Forschungsmethoden. Nach Barths Tod bemühte er sich, dessen hinterlassenen dritten Band der Vokabularien für die Veröffentlichung aufzuarbeiten, die aber nie erschienen.
Theodor von Heuglin
20.3.1824 - 5.11.1876, Forschungsreisender in Afrika und der Arktis, Ornithologe. 1850 erste Ägyptenreise, in den 1950er Jahren weitere Reisen ins Obernilgebiet (heutiger Sudan und Südsudan) sowie nach Äthiopien. Leiter der Expedition, die 1860 ausgesandt wurde, um das Schicksal Eduard Vogels aufzuklären und seine Forschungen im Gebiet zwischen Tschadsee und Nil fortzuführen. Als Heuglin sich nicht an die Instruktionen hielt, kam es innerhalb der Expedition als auch im Organisationskomitee in Europa zu heftigen Konflikten, insbesondere zu einem Zerwürfnis zwischen Barth und Petermann.